Nach Exit Schattenkopf ist Chamäleonsdas zweite Buch von Anja Di Bartolomeo, mit dem diese Schriftstellerin im Dezember 2017 als Preisträgerin im Nationalen Literaturwettbewerb in Luxemburg ausgezeichnet wurde.
„Alles was man unterdrückt, taucht irgendwann wieder auf. Wenn das Verborgene wieder an der Oberfläche erscheint, ist man allein. Den unendlichen, fremden Horizont vor den unruhigen Augen, die sich mit dem schnell pochenden Herzen zu einem Ungewissheitstanz synchronisieren. Wenn das Innere sich nach außen kehrt, ist jeder auf sich gestellt. Es gibt keinen guten und auch keinen bösen Geist, der einem dann zur Seite steht. Es gibt niemanden. Und nichts. Nichts als den Weg, der weit und dunkel vor dir liegt.“
Anja Di Bartolomeos Figuren sind Einzelgänger im schnellen Atem der Stadt. Sie warten und sind auf der Suche. Am Flughafen, vor fremden Häusern und in der Geisterbahn. Sie könnten ausbrechen. Sie sind wie wir. Chamäleons denen irgendwann die Farbe ausgeht.
Da ist Paul, der von Flughafen zu Flughafen und von Krise zu Krise reist und sich dabei selbst aus den Augen verliert. Es könnte anders sein. Wenn er sich nur losreißen könnte.
Da ist der nette Jimmy, der es einfach nicht schafft, das Leben der anderen zu leben. Untertaucht, wiederauftaucht und wieder verschwindet. Seine Freunde machen sich auf die Suche. Doch wonach eigentlich?
Gerti will in den Park. Zu den Blumen und den Tauben. Sie trifft Clemens, der nur eines im Kopf hat. Endlich den großen Coup landen und von seinem Chef mit Vornamen angesprochen werden. Alles kommt anders
Sophie will ihren ersten Achttausender schaffen, die ganz große Coverstory. Um jeden Preis. Doch was ist der Preis?
Klara hat Nachtschicht. Morgen wird Joachim Metzger tot sein. Sie hat wenig Zeit, sich zu entscheiden. Acht Stunden um abzuschließen und endlich Rache zu nehmen.
Konstantin wechselt nur das Büro. Und Marie will eigentlich nur einen Brief abgeben. Auf dem Spiel steht so viel mehr.
In den acht Erzählungen geht um alles oder nichts. Um die kalte Angst vor dem nackten Leben und die unfassbare Grausamkeit, Entscheidungen zu treffen.