Die 2017 gegründete Poetikreihe Rede zur Literatur lädt Autoren und
Autorinnen dazu ein, über Literatur im Allgemeinen und ihre
Schreibpraxis im Besonderen nachzusinnen. Im Band Nr. 11 teilt
Nora Wagener ihre Überlegungen zu diesem Thema der Leserschaft
mit.
Nora Wagener publiziert seit 2011 Romane, Erzählungen und
Theaterstücke. Sie wurde für ihre Werke mehrfach ausgezeichnet,
unter anderem mit dem Manfred-Maurer Literaturpreis (2012), dem
Prix arts et lettres des Institut Grand-Ducal (2014) und dem Prix
Servais für den die Erzählsammlung Larven (2017). Sie nahm an
verschiedenen Autorenresidenzen teil, darunter LCB & Bourse
Bicherfrënn im Jahr 2022. Im Rahmen dieses Aufenthalts entstand
auch die vorliegende Poetikschrift.
Der Titel suggeriert Inkonsistenz, Ziellosigkeit, unverbindliches Parlando… Ein perfekt
geglücktes Täuschungsmanöver, denn Nora Wagener legt mit diesem schmalen Bändchen eine
gehaltvolle Reflexion über Verfasstheiten des Autors vor, über Möglichkeiten (und Grenzen) der
Literatur und die Fähigkeit des literarischen Schreibens, selbstbestimmte Realitäten zu erschaffen.
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»Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Texte? Aus dem riesigen Inspirationstopf. Woher
nehmen Sie die Inspiration für Ihre Texte? Es ist andersherum: Die Inspiration benutzt mich für
ihre Zwecke. Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Texte? Ich schöpfe aus den Quellen der
drei großen Ls: Lücken, Lustwandeln, Larifari.«
»Öde wird es nie. Selbst wenn man immer mit einem ersten Wort anfängt und mit einem letzten
aufhört, ist jedes Schreiben neu. Es gibt keine Faustregeln, sondern wachsende Erfahrung und
ein paar Kniffe. Selbst die muss man (zum Wohl des Textes) gelegentlich über den Haufen
werfen.
Wenn am Ende alles aufgeht, hat man einen Fehler gemacht.«